„Also ich glaube bei Vielen geht’s nicht um Faktenlage oder um die tatsächliche Situation, sondern, wenn da was kommt, was in ihr Weltbild passt, dann wird das angenommen, aber wenn was kommt, was nicht reinpasst, dann wird das abgeschmettert.“
Maurice: Mein Name ist Maurice Janich. Ich bin Pädagoge und Visualisierungstherapeut. Ich arbeite normalerweise mit Kindern und Jugendlichen, aber ich habe es mir in der Coronazeit zur Aufgabe gemacht, Kindern eine Stimme zu geben, sie zum Thema Maske tragen in der Schule zu interviewen, ihre Gedanken und Gefühle zu erfragen. Aber ich spreche auch mit erwachsenen Menschen, mit Lehrern, Müttern, Psychologen, Ärzten, usw..
Heute habe ich den 28-jährigen Aaron bei mir. Aaron orientiert sich gerade beruflich um und macht eine Ausbildung zum Erzieher. Das finde ich großartig lieber Aaron. Aaron hat eine Maskenbefreiung und hat gerade Schwierigkeiten mit seiner Ausbildungsstelle. Welche genau, wird er gleich mal erzählen.
Und dann wird es später noch darum gehen, dass Aaron einige Dinge im Alltag erlebt hat, z.B. hatte er ein Gespräch mit einem Dozenten, von dem er gleich erzählen wird. Ein Erlebnis im Bus, ein tolles Erlebnis bei Ikea und auch bei Saturn. Ja, von Saturn und wie die Mitarbeiter angewiesen werden und wozu sie angewiesen werden, wird er dann gleich auch noch was erzählen. Jetzt erst mal herzlich willkommen lieber Aaron.
Aaron: Grüß dich Maurice. Hallo. Ich wollte mich erst mal bei dir ganz herzlich bedanken für die Arbeit, die du gerade leistet, weil aus meiner Sicht ist es sehr wichtig und mich wundert es ehrlich gesagt, dass du so wenige Klicks hast auf den Videos, weil es müssten ungefähr 100x so viele sein. Also es ist für mich eine große Bereicherung, auch gerade als Pädagoge, muss ich wirklich sagen. Dankeschön.
Maurice: Ich danke dir.
Aaron: Ja, ich würde einfach mal von vorne anfangen. Wahrscheinlich passiert’s mir, dass ich bisschen viel erzähle, weil ich gern abschweife, aber… Also im Endeffekt ist es so, dass ich ganz zu Anfang dieser ganzen Corona-Geschichte die Maske getragen habe, für ca. 2,5 Wochen und habe festgestellt, das ganze tut mir nicht so gut.
Also ich hatte Atemprobleme und Beklemmungsgefühle. Die Atemprobleme kommen wahrscheinlich daher, dass ich seit meiner frühen Jugend Asthmatiker bin. Also ich habe sowohl allergisches Asthma, wie auch Asthma bronchiale, also dieses typische Belastungsasthma.
Und habe dann eben mich ein bisschen informiert, wie die Infektionsschutzverordnung aussieht im Land Berlin und habe eben festgestellt, ok, im Land Berlin brauche ich gar kein Attest. Deswegen habe ich quasi in Eigenmacht dann diese Maske abgesetzt und dadurch, dass ich eben zur Schule gehe und dann auch ein Praktikum vor der Tür stand, dachte ich mir, ich will mich lieber absichern und bin dann zu meiner Hausärztin gegangen, hab der Dame ganz kurz geschildert, wie meine Befindlichkeiten sind.
Und zum damaligen Zeitpunkt, gab es sogar auf der Internetseite von der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin einen Reiter, wo es um diese Maskenbefreiung ging, mit einem ganz kurzen Stellungsnahme-Text, wo eben drin stand „Laut Verordnung braucht man kein Attest, aber es ist eben ratsam eines mitzuführen, damit man nicht in Erklärungsnot gerät.“.
Das Ding hatte ich ausgedruckt und diesen Vordruck für das Attest und die Dame einfach gebeten, dass sie mich bitte befreien soll. Und sie hatte sich dann im Endeffekt dagegen geweigert. Sie hat gesagt, das möchte sie nicht so gerne, weil auch gerade ich als Asthmatiker sollte daran denken, was das für mich bedeuten könnte, wenn ich diese Maske nicht trage. Und ich habe gesagt „Ja, aber aktuell schränkt mich die Maske im Alltag viel zu sehr ein, als dass ich quasi…“. Also ich habe es abgewogen und musste einfach feststellen, dass ich diese Befreiung gerne hätte und sie hat sie mir im Endeffekt nicht ausgestellt. Und dann haben sich unsere Wege getrennt und ich bin noch eine Weile ganz gut durchgekommen ohne Attest.
Und im Endeffekt war es dann aber so, dass die Schule ganz konkret an mich herangetreten ist und die haben eben gesagt „Ok, Aaron, wir brauchen von dir jetzt ein Attest.“. Und dadurch, dass meine Ärztin gesagt hat, „Nee, du kriegst von mir keins.“, dadurch, dass ich auch ewig nicht beim Lungenfacharzt war, weil ich habe kompensiertes Asthma, das bedeutet, bei mir ist klar wie die Diagnose ist. Ich habe ein Notfall-Spray mit Kortisol und einmal ganz normal, dieses Symbicort.
Ich gehe nicht mehr zum Arzt. Ich war seit 2013 nicht mehr beim Pulmologen, weil ich einfach quasi… Also es gibt keine Therapie in dem Sinne. Und damals war es noch so, dass man auf Zuruf bei dem Dr. Eifler aus Österreich Atteste sich „bestellen“ konnte. Und das habe ich dann auch gemacht. Und dieses Attest habe ich der Schule vorgelegt und dann ging’s eigentlich schon los.
Also ich glaube, das ist auch der Knackpunkt gewesen, warum das Verhältnis und die Beziehung zwischen mir und der Schule jetzt so geworden ist, wie sie aktuell ist. Die haben das eben in Frage gestellt. Und dann war es so, dass ich zum gleichen Zeitpunkt auch gerade ins Praktikum gestartet bin. Da war das Pflichtpraktikum im Kindergarten.
Und dort wurde es zwar anerkannt, dieses Attest, allerdings haben die ganz klar gesagt, also das Zitat der Leitung war „Also wenn Sie keine Maske tragen können, dann sind Sie hier falsch!“. Ich war dann sehr zurückhaltend, also ich war Praktikant und ich war kein Festangestellter. Aber gedacht habe ich mir, naja, was wäre denn, wenn ich jetzt zur Belegschaft gehöre, also was sagt diese Dame den Menschen, die seit paar Jahren für sie arbeiten oder mit ihr arbeiten? Also wie geht die damit um? Das fand ich ein bisschen krass, um es mal ganz ehrlich zu sagen.
Maurice: Ja. Ich habe schon bessere Zitate gehört, ehrlich gesagt. * lacht *
Aaron: Es kam nun auch während des Praktikums zu etlichen Herausforderungen. Also mir wurde ganz klar untersagt, dass ich Elternkontakt habe, weil in der KiTa war es nämlich so, dass die Eltern mit Maske in die Einrichtung mussten, bis zu einem gewissen Punkt sich bewegen durften und dort gab es dann die Übergabe der Kinder. Und diese Übergabesituation wurde mir ganz klar verboten. Also da hatte ich nichts zu suchen. Fand ich sehr schade, weil Elterngespräche nicht stattfinden konnten.
Es gab dann auch eine sehr unangenehme Situation. Also es war für mich schon prinzipiell unangenehm, weil ich eben so das Gefühl hatte, ich bin da unerwünscht. Und dann gab es aber einen Elternabend, der anstand und ich wollte den wenigstens mitmachen, weil ich eben gehört hatte, der findet draußen statt, mit Mindestabstand und mit Maske. Also d.h., ich hatte mir gedacht, na gut, wenn alle eine Maske dort tragen, wir aber an der frischen Luft sind, dann sehe ich kein Problem, warum ich mich da nicht auch dazu setzen kann.
Hatte mit der Leitung dann gesprochen zwischen Tür und Angel. Hatte ihr eben gesagt „Naja, dieser Elternabend steht an und da würde ich eben gerne beisitzen.“ und ob das ok wäre, wenn ich mich dann mit Mindestabend, eben ohne Maske dazu setze. „Ja, ist ok.“, wäre kein Problem.
Dieser Elternabend hat dann stattgefunden und einfach von der Gefühlslage, habe ich mich schon gefühlt wie so ein Aussätziger, weil ich einfach der Einzige war, der dort keine Maske getragen hat. Und sollte dann auch zum Thema Infektionsschutzgesetz diese Passage vorlesen, die 1x im Jahr in der KiTa sowieso quasi vorgetragen wird zum Thema Impfungen und diese ganzen Paragraphen, die verpflichtend sind, schon seit etlichen Jahren.
Und ich war halt aufgeregt. Also da waren so 15-16 Elternteile und meine Anleiterin und die Leitung, die saßen auch mit in der Runde. Und dann habe ich das vorgetragen und vorher habe ich ein paar Mal in den Unterlagen gewühlt. Also ich hatte mir das halt ein paar Mal durchgelesen, damit ich mich jetzt nicht verhaspele bei den ganzen Fachbegriffen. Und die Leitung ist dann auch irgendwann gegangen, also nachdem ich das vorgetragen hatte und der Elternabend im Gange war.
Auch eine witzige Info: Nachdem die Leitung weg war, hatte dann eine der anderen Erzieherinnen quasi den Eltern angeboten, sie können jetzt im Einvernehmen die Maske abnehmen. Dann haben sich alle darauf geeinigt und dann saßen wir da ohne Maske. Also so zum Thema Autorität – Kontrollfunktion. Die Leitung war weg – die Maske war weg.
Maurice: Mhm.
Aaron: Und dann war es aber so, dass noch ungefähr 2 oder 3 Tage vergangen sind und ich hatte eh schon immer Bauchschmerzen, wenn ich am Büro von der Leitung vorbeigegangen bin, also zum Feierabend auch. Und habe dann an dem Tag, wie immer, halt nett Tschüss gesagt, netten Feierabend gewünscht.
Und dann, auch zwischen Tür und Angel, hat die Leiterin mir inhaltlich zugeworfen, sie würde mir gerne noch mal ein Feedback geben zum Elternabend. Und zwar hat sie sich dann hingesetzt und hat mich so ein bisschen gespiegelt, wie ich dann in meinen Unterlagen gewühlt habe und meinte eben, ich hätte einen nicht dazugehörigen Eindruck gemacht, dadurch, dass ich keine Maske hatte und weil ich eben so viel „gewühlt“ habe in meinen Unterlagen. Also es wäre nicht angebracht gewesen und ich hätte einen sehr schlechten Eindruck gemacht.
Ich habe sie dann nicht gefragt, ob das nur ihr Eindruck war oder ob das an sie herangetragen wurde. Ich fand aber die Art und Weise einfach höchst unangebracht. Ist ja nicht professionell, wenn sie wirklich Kritik hat, ob jetzt angebracht oder nicht angebracht, das mal so hingestellt, dann kann sie einfach sagen „Hey, können wir noch mal sprechen?“, aber nicht, wenn ich gerade auf dem Weg zum Feierabend bin und sie mir das so zuwirft.
Ich hatte im Nachhinein, dann auch noch mal ein bisschen gefragt bei den Kolleginnen, die da waren an dem Tag und von denen hatte keiner einen schlechten Eindruck von mir – im Gegenteil. Die waren eher froh, dass ich dieses Infektionsschutzgesetz vorgetragen habe, weil das sind ja 2 A4-Seiten. Also es dauert auch seine 3-5 Minuten.
Naja und ich bin durch’s Praktikum durchgekommen. Es war auch eine tolle Erfahrung. Aber es war eben… Es hatte einen bitteren Beigeschmack, sagen wir’s mal so. Hm, genau, das Praktikum war vorbei.
Ich bin dann zurück in die Schule und hatte dann eben noch mal ein Gespräch mit der Schule, wo es darum ging, dass dieses Attest, was ich vorgelegt habe, eben nicht anerkannt werden kann. Und dann habe ich mich quasi auf die Suche gemacht nach meinen alten Befunden. Also ich habe dann mit meiner Mutter Kontakt aufgenommen, bei welchem Arzt ich damals war…
Also es war sehr viel Eigeninitiative und habe dann den Arzt gefunden, habe meine alten Befunde besorgt, bin mit diesen Befunden zu einem neuen Arzt gegangen. Der hat mir dann aufgrund dieser Befunde dieses Attest ausgestellt, was ich jetzt gerade habe und das Attest habe ich dann der Schule vorgelegt.
Als Randnotiz ist vielleicht noch wichtig, dass dieses Attest, was ich jetzt habe, ist exakt dieser Wortlaut, der damals von der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin-Brandenburg quasi vorgegeben wurde. Also es ist jetzt nicht so, dass dieser Arzt in Eigenregie da irgendwas sich hingeschrieben hat, sondern einen gewissen Standard erfüllt. Das habe ich dann eingereicht und im Endeffekt ging’s dann weiter.
Dann wurde gesagt, naja, „dieses Attest wäre nicht vom Facharzt“. „Auf diesem Attest steht keine Diagnose.“. Und der Höhepunkt an Aussagen von Seiten der Schule war „Die Ärztin wäre auf der Liste.“. Jetzt können wir philosophieren, welche Liste das ist.
Maurice: Also von Kindern weiß ich, dass es in Schulen z.B. eine „gelbe Liste“ gibt. Das ist schon sehr lustig, oder? Also es gibt eine gelbe Liste und die Kinder kommen da drauf, wenn sie sich nicht an die Corona-Regeln halten. Also das mal zum Thema Liste.
Aber welche Liste meinte sie denn genau? Welcher Ärzte?
Aaron: Also sie hat es konkret nicht gesagt. Ich persönlich vermute aber, dadurch, dass die Ärztin sich bei „Ärzte für Aufklärung“ hat listen lassen, dass die diese Liste meinen.
Ich fand’s aber interessant, dass sie das in einem Satz gesagt haben. Also es wäre kein Facharzt, es wäre keine Diagnose drauf UND die Ärztin wäre auf der Liste. Also sie haben im Endeffekt mir ja nur suggeriert, ok, also die zweifeln an, dass dieses Attest quasi echt ist oder belastbar, wie auch immer.
War mir auch einfach höchst unangenehm, vor allem, weil an der Schule seit Anfang an bekannt ist, dass ich Asthmatiker bin. Also ich habe immer mein Notfall-Spray dabei und ab und zu benutze ich das auch. Also es muss ja nicht immer zum Anfall kommen. Zwischendurch nehme ich halt mein Spray, damit es gar nicht erst passiert.
Maurice: Mhm.
Aaron: Das heißt, ich hatte zwar ein schlechtes Gefühl und hatte auch mich noch weniger willkommen gefühlt als vorher schon, aber es gab jetzt keine Repressalien in dem Sinne. Ich konnte ganz normal am Unterricht teilnehmen. Mehr oder weniger normal. Also ich hatte einen Einzelplatz am Fenster, was auch regelmäßig auf war und saß dann…
Also eigentlich habe ich kein Problem mit Temperatur, aber ich habe dann halt mit Jacke da gesessen, weil wenn da regelmäßig das Fenster aufgerissen wird, das ist schon unangenehm.
Und dann war es so - das war vor ca. 3 Wochen - dass die Fachbereichsleitung noch mal auf mich zugekommen ist, hat mich zum Gespräch gebeten, war auch nett, also ich kam auch gut klar mit der. Die ist sehr umgänglich.
Und hat im Endeffekt noch mal darauf hingewiesen, dass es jetzt eine neue Vorgabe vom Bildungssenat gibt und, dass der eben ein Attest mit Diagnose fordert und, dass ich jetzt 7 Tage Zeit hätte, dieses zu bringen. Und wenn das nicht ist, dann habe ich Hausverbot.
Maurice: Mhm.
Aaron: So, ich habe dann selbst argumentiert. Ich habe gesagt, ich bin jetzt kein Jurist, aber aus meiner Sicht ist das ein Rechtsbruch, weil wir haben Patientenschutz, Datenschutz, also solche Dinge und, dass ich das nicht einsehe. Und ich habe eben auch argumentiert, dass ich gesagt habe, ok, wir haben diese Verordnungen im Land Berlin und zu dem Zeitpunkt brauchte man dann auch schon ein Attest laut Verordnung. Völlig ok, aber dieses habe ich ja erfüllt.
Also ich habe gesagt, ich kann nicht verstehen, warum die Schule jetzt noch einen drauf setzt und für mich ist es keine Rechtsgrundlage, wenn der Senat mir eine Email schickt. „Naja, die sind eben weisungsgebunden.“ und sie kann eigentlich jetzt nicht viel machen. Fand ich zwar schade, aber ich wollte jetzt auch meine Ausbildung nicht gefährden in dem Sinne.
Deswegen habe ich dann von mir aus angeboten „Naja, wie wär’s denn, wenn ich quasi vom Präsenzunterricht befreit werde, ohne, dass ich mir Sorgen machen muss, dass meine Versetzung gefährdet ist oder die Zulassung zur Abschlussprüfung?“. Weil du hast ja in dieser Ausbildung zur sozialpädagogischen Fachkraft diese 70/30-Regelung: Du musst 70% der Ausbildung anwesend sein, ansonsten wirst du nicht zugelassen zur Prüfung.
In dem Moment, wo die Schule mich „freistellt“ oder was auch immer, bin ich nicht da. Und ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass die dann sagen „Na gut, dann stellen wir dich frei und die Fehlzeiten, die dann auflaufen, das kriegen wir irgendwie… Das ist dann entschuldigt oder kompensiert, was auch immer.“.
Aber sie hat dann eigentlich ziemlich klar gesagt: Das schaffen wir nicht, vor allem, weil die Schule nicht garantieren kann, dass ich quasi eine Fernausbildung bekomme.
Maurice: Mhm.
Aaron: Dann habe ich gesagt, ok, das möchte ich, also das erwarte ich auch gar nicht. Das was ich brauche ist die Zuversicht, dass ich „fehlen“ darf, ohne, dass es mein Genick bricht am Ende. „Nee, das ist sehr schwierig. Das können wir nicht realisieren.“.
Gut, dann hatte ich quasi die Pistole auf der Brust und bin dann in der gleichen Woche noch mal zu der Ärztin, die mir mein Attest ausgestellt hat. Hab mit der gesprochen, hab ihr den Fall geschildert und habe ihr gesagt „Naja, würden Sie mir ein Attest ausstellen aus dem hervorgeht warum ich befreit bin?“. Und dann hat die Dame gesagt „Nein, aus dem einfachen Grund, dass es ein Rechtsbruch ist.“. Das macht sie nicht.
Maurice: Ja.
Aaron: Ich habe das verstanden und ihr auch gesagt „Ok, das ist für mich sehr wertvoll, dass Sie mir das so konkret noch mal sagen.“ und habe dann einen Anwalt eingeschaltet, am gleichen Tag noch.
Maurice: Mhm.
Aaron: Und habe mit dem telefoniert 20 Minuten ca.. Der hat mir die Rechtslage erklärt. Also er hat gesagt im Endeffekt, so wie ich das als Laie eingeschätzt habe, ist es. D.h. es gibt eine Verordnung. Ich habe eine Befreiung laut Verordnung und alles was sich darüber hinaussetzt, ist mehr oder weniger rechtsfreier Raum. Also das ist keine Gesetzesgrundlage und keine Grundlage für ein Handeln.
Wir sind dann noch mal ganz konkret darauf eingegangen, dass ich eben mit der Schule einen Ausbildungsvertrag habe und in der Pflicht bin. Die Pflichten sind meinerseits, dass ich anwesend bin und dem Unterricht folge und andererseits, dass die Schule mir das ermöglicht, dass ich eben unterrichtet werde.
Der hat dann ein 3-seitiges Schreiben aufgesetzt an die Schule. Ist auch sehr hart ins Gericht gegangen, aber fand ich gut, weil das mich noch mal in meiner Position bestärkt hat. Also mir geht’s nicht um Recht oder Unrecht, bzw. Nicht um Rechthaben. Mir geht’s einfach um Recht. Weißt du, wenn eine Sache juristisch betrachtet eindeutig ist, dann möchte ich darüber nicht diskutieren müssen, vor allem nicht, wenn es um die Ausbildung geht.
Genau, der hat dann dieses Schreiben aufgesetzt. Ich hatte mich gleichzeitig dann 2 Tage krankschreiben lassen, weil es mir tatsächlich überhaupt nicht gut ging mental. Und als ich dann den 1. Tag wieder in der Schule war, hatten wir 2 Unterrichtsblöcke Unterricht. Ganz regulär, ohne Probleme. Und nach den 2 Blöcken kam dann die Fachbereichsleitung wieder in den Klassenraum.
Und ich habe schon gesehen, die ist sehr nervös. Mir war klar, die möchte zu mir. Die hat mich dann vor die Tür gebeten und wir haben dann gesprochen und im Endeffekt hat sie mir gesagt, dass die Schule jetzt noch mal Rücksprache gehalten hat mit dem Senat und, dass es dabei bleibt:
Wenn ich eben kein Attest habe, wo eine Diagnose drauf steht oder woraus hervorgeht, warum ich befreit bin, dann ist das nicht zulässig. Und sie muss mich jetzt bitte zu gehen.
So, dann habe ich zu ihr gesagt: „Ok.“, habe mich bedankt für die Informationen, habe gesagt, sie hat jetzt ihre Pflicht erfüllt und ich gehe jetzt zurück in den Unterricht und erfülle meine.
Maurice: * lacht *
Aaron: Und habe mich bei ihr bedankt. Und sie hat dann gesagt, naja, sie wird dann noch mal wieder kommen in 20 Minuten und würde gucken, ob ich noch da wäre. Ich habe gesagt „Ok.“. So und dann bin ich zurück in den Klassenraum. Es war auch gerade Pause. War dann ein bisschen Aufruhr, weil diese Gruppe hatte ja mitbekommen, was gerade los war ungefähr.
Und dann haben wir so ein bisschen philosophiert, wie gehe ich denn jetzt damit um, wenn jetzt die Schule wirklich die Polizei einschaltet und dann gab es die Idee zur Solidarisierung. Also alle nehmen die Maske ab, oder alle verlassen den Raum, oder… Also es gab so ein paar Ideen und das war auch ein schönes Gefühl in dem Sinne, weil es eben komplett im Gegensatz dazu stand, was so vorher passiert ist. Also es gab eben… Ich kann ja da kurz drauf eingehen:
Es gab eine Situation mit einem Dozenten. Da hatten wir gerade eine Gruppenarbeitsphase und du musst dir vorstellen… Also ich sitze eh schon ganz vorne links, am Einzelplatz mit größerem Abstand als der Rest der Klasse und am Fenster. Und in der Gruppenarbeitsphase war es dann so, dass die ganze Klasse sich quasi verteilt hat an die verschiedenen Tische und ich saß halt alleine.
Und dann hat der Dozent mich so angeguckt und so einen auf „Huch? Was machen wir denn mit Ihnen jetzt?“. Und ich war sauer über die Situation. Ich war auch persönlich echt gekränkt und habe dann eben ziemlich unverhofft ihm gesagt „Naja, ich kann mir gleich einen Judenstern um den Arm binden oder wir finden eine andere Lösung.“.
Maurice: * lacht *
Aaron: Er hat dann sehr verwirrt geguckt und hat mich gefragt, ob ich das nicht ein bisschen anmaßend finde. Dann habe ich gesagt „Also wie Sie das finden, ist mir gerade relativ egal, weil ich fühle mich gerade wirklich schlecht und ausgegrenzt und auch wirklich diskriminiert. Wir können auch den Vergleich zu den Schwarzamerikanern in den 60ern oder 70ern nehmen. Fakt ist: Ich fühle mich gerade echt schlecht.“.
Und dann guckt er mich an, überlegt und sagt: „Naja, aber Sie werden ja nicht vergast.“. Und dann war ich erst mal geplättet, also dazu ist mir nichts mehr eingefallen. Ich habe gesagt: „Das eine hat mit dem anderen gerade wenig zu tun.“.
Aber war für mich noch mal so ein kurzer Aha-Effekt. Also ich glaube, viele verstehen wirklich nicht, worüber ich rede, wenn ich denen so schildere, was in mir manchmal vorgeht und wie ich mich fühle. Und es hat sich dann auch nichts geändert.
Also eine Klassenkameradin hatte angeboten, dass ich dann zu ihnen an den Tisch komme. Also die hat quasi diese Situation aufgelöst und hat gesagt „Na dann komm zu uns einfach an den Tisch.“. Hat er dann unterbunden. Also er hat sich jetzt nicht mir körperlich in den Weg gestellt, aber er hat schon in seiner Funktion als Dozent gesagt „Nee, das geht nicht, weil das gegen die Regeln verstößt.“.
Maurice: Mhm.
Aaron: Dann saß ich im Endeffekt den Rest des Blocks bockig vorne und habe den Unterricht verweigert, weil ich einfach… Also ich hatte keine Motivation mehr, dann noch am Unterricht teilzunehmen, für den Moment.
Maurice: Ja, kann ich absolut verstehen Aaron. Aber deine Klassenkameraden, die halten zu dir?
Aaron: Ja, größtenteils. Also mittlerweile ja. Es gab zwischendurch öfters Situationen, wo ich mir mehr Initiative erhofft hätte.
Also es gab eine Situation, wo unsere Semstergruppenleitung diese jetzige Sitz-Situation mit meinem Mindestabend und dem Einzelplatz geschaffen hat. Die kam herein, hat den Tisch verschoben, hat mir gesagt, mich da hinzusetzen. Das hätte man aus meiner Sicht anders machen können. Da hätte ich mir auch gewünscht, dass die Schüler…
Mir hat da ein bisschen die Distanz gefehlt und die professionelle Haltung, muss ich ehrlich sagen. Da hat sie sich im Anschluss auch für entschuldigt, aber in dem Moment hätte ich mir schon ein bisschen mehr Solidarisierung der Klasse gewünscht.
Maurice: Wie ging es dann weiter...?
Aaron: Ich wollte noch ganz kurz die Geschichte zu Ende erzählen. Es war dann so. Und zwar, also die Semestergruppenleitung kam dann ein 2. Mal in den Klassenraum und hat eben festgestellt, dass ich noch da bin und wurde wieder nervös.
Hat dann gesagt, sie geht jetzt noch mal zur Schulleitung und teilt denen eben mit, dass ich noch da bin und wahrscheinlich wird dann die Polizei gerufen. Ich habe dann gesagt „In Ordnung. Dann weiß ich jetzt Bescheid.“. Also ich hatte mich mental auch schon drauf eingestellt, dass dann wirklich früher oder später da ein paar Kollegen stehen.
So und 5 Minuten später, kam dann aber wieder meine Klassenlehrerin. Die hat mich noch mal raus gebeten und hat mich dann eingeladen zu einem Gespräch mit der Schulleitung. So und dann hat sie zu mir gesagt, ich kann mir jetzt aussuchen, ob sie mitkommt, oder ob ich einen von meinen Klassenkameraden da mitnehme. Ich habe mich dann für sie entschieden, weil ich auch das Gefühl hatte, sie hat suggeriert, es wäre sinnvoll, wenn sie mitkommt.
Wir sind dann zur Schulleitung gegangen und dann gab es ein Gespräch 10-15 Minuten höchstens, wo dann noch mal die Schulleitung mir erklärt hat, also sie würden gerne vermeiden, dass diese Situation eskaliert und, dass sie eben weisungsgebunden sind. Haben noch mal erklärt, Senat, Privatschule. Das ist alles nicht so leicht.
Da kann man sich als Privatschule noch weniger gegen wehren, weil man eben… Im schlimmsten Fall droht die Schließung, weil das ist keine staatliche Einrichtung. Und zum Wohle der Allgemeinheit. Also sie haben gewisse Sachen durchzusetzen, weil es würde dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Da war auch kein wirkliches Angebot.
Also es wurde nur noch mal klargestellt, warum sie so handeln, wie sie handeln. Ich fand’s auf der einen Seite gut, dass es dieses Gespräch gab in dem Moment. Habe aber festgestellt nach 5 Minuten… Also es ist eine Sackgasse. Hier wird nichts mehr passieren. Es war jetzt nur die Info, warum die das tun. Das war jetzt kein… Mehr kommt nicht mehr.
Und dann habe ich noch mal angeboten „Was wäre denn, wenn ich zu Hause bleibe ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass eben meine Ausbildung gefährdet ist?“. Und dann wurde seitens der Schulleitung mir versichert, dass das kein Problem wäre. Also es gab ja schon in der Vergangenheit Fälle, wo Leute aus Krankheitsgründen nicht da wären und im Zweifel immer quasi für den Angeklagten und wenn dann die Notenkonferenzen sind, dann wäre das kein Problem, das könnte man im Einzelfall immer klären.
In dem Moment fand ich das gut. Also das hat mir so ein bisschen Hoffnung gegeben und hat mich auch beruhigt. Ich habe mich dann auch bedankt bei der Schulleitung für dieses Gespräch, also ich habe meinen Respekt ausgesprochen, dass sie es jetzt nicht so weit kommen lassen, dass die Polizei gerufen wird.
Ich muss aber ehrlich sagen, im Nachhinein fühle ich mich ein bisschen manipuliert, weil ich mir die Frage stelle: „Warum muss ich erst einen Anwalt einschalten und 2x zivilen Ungehorsam ankündigen, bis es dann zu einem Gespräch mit der Schulleitung kommt?“.
Maurice: Ja Aaron, die Frage kann ich dir mit 2 Wörtern beantworten: „Neue Normalität“.
Aaron: Ja, also dieses Gefühl, was ich in dem Moment hatte, diese vermeintliche Lösung, das habe ich jetzt nicht mehr. Das hat sich komplett umgedreht das Gefühl, weil ich mich eben einfach nicht… Also es war nicht aufrichtig. Das Gefühl hatte ich nicht oder habe ich jetzt nicht mehr. Ich habe auch dem Anwalt das wieder geschildert.
Es gibt mittlerweile auch eine schriftliche Stellungnahme seitens der Schule. Das ist jetzt eine juristische Schlammschlacht. Also das wird noch eine Weile dauern. Im Endeffekt hat er mir jetzt freigestellt: Ich kann nach wie vor zur Schule gehen und es auch gerne mal drauf ankommen lassen. Also noch mal und gucken was passiert.
Wenn die Beamten, die da kommen, nicht wirklich schlecht informiert sind, dann müssten die eigentlich feststellen, es gibt einen Ausbildungsvertrag. Es gibt eine Befreiung laut Verordnung und es gibt hier keinen Grund, das Hausrecht durchzusetzen und mich abzutransportieren, weil… Also es gibt keine Rechtsgrundlage in dem Sinne.
Maurice: Und wozu hast du dich entschieden? Gehst du noch mal hin oder gehst du nicht hin?
Aaron: Ich werde noch mal hingehen, allerdings versuche ich jetzt Fairplayer zu sein, weil letzten Mittwoch war dieses Gespräch mit der Schulleitung. Da hieß es, dass sie sich darum kümmern, dass es Möglichkeiten gibt, wie mir die ganzen Lehrmaterialien zur Verfügung gestellt werden. Und das ist bis heute nicht passiert.
Also ich habe heute eine Email bekommen von der Fachleitung, dass es umgeleitet wird und, dass es jetzt technische Umsetzungen dafür gibt. Ich werde dann am Mittwoch wahrscheinlich wieder zur Schule gehen und ich muss ehrlich sagen: ich muss mich vorher noch ein bisschen erden, weil, das ist schon, das ist extrem kräftezehrend.
Und momentan bin ich noch nicht so weit in meiner Mitte, dass ich sage, ok, ich gehe da jetzt hin und bin auch 100% dabei, aber ich denke, dass ich Mittwoch soweit bin, dass ich das auch vertreten kann. Und das ist im Endeffekt die Schulgeschichte. Also ich find’s emotional so traurig, weil ich wirklich anfange, der Ausbildung nicht…
Ich bin super gerne hingegangen. Ich fand die Lehrerin so toll, die Klassenkameraden super nett und das ist komplett gekippt. Also mittlerweile wache ich morgens mit Bauchschmerzen auf und will da gar nicht dran denken. Und vor allem wegen einer Sache, die aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar ist.
Also ich kann verstehen, jeder hat seine Einstellung zu dem Thema, aber was ich nicht verstehen kann, ist, wenn Bildungsinstitutionen sich über geltendes Recht stellen und im Endeffekt auch die Ärzte in Frage stellen. Aus meiner Sicht ganz persönlich:
Selbst wenn das jetzt ein Gefälligkeitsattest wäre, was es wirklich nicht ist, dann würde ich mir als Schulleitung niemals anmaßen, das in Frage zu stellen. Also das ist ja… Der Mensch hat ein Attest. Ok, damit ist die Sache geklärt.
Maurice: Aber das ist das grundsätzliche Problem, dass die Leute sich so unglaublich unter Druck setzen lassen, weil sie vorher schon so in Angst sind und sich einfach nicht informieren. Das ist der Punkt. Und hier muss man auch ganz klar sagen: Die meisten Menschen wissen ja nicht mal, was der Unterschied zwischen Meinung und Fakt ist.
Und Fakt ist, es gibt kein tödliches Killervirus und ich bin auch kein Corona-Leugner oder sonst irgendwas. Natürlich gibt es Coronaviren, aber es gibt kein tödliches Killervirus, so wie es uns präsentiert wird. Das ist ein politisiertes Virus. Das kann man auch den offiziellen Seiten des Robert-Koch-Instituts entnehmen.
Aber das Problem, wie gesagt, ist, dass die meisten Leute sich nicht selbständig informieren, sondern vor dem Fernseher sitzen, oder das Radio hören und Befehle empfangen. Und das ist das große Dilemma was wir haben. Und deswegen gibt’s auch die Spaltung der Gesellschaft.
Aaron: Ja, bin ich absolut, 100%ig bei dir. Also ich muss auch ehrlich sagen, gerade in Bezug auf die Ausbildung: Also wir sprechen ja viel über diese Themen: Inklusion, Akzeptanz, Diversität. Also ich habe das vorher schon gelebt. Ich fand’s zwar interessant, dass noch mal aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel zu betrachten, aber im Endeffekt glaube ich, man trägt es in sich, oder man hat es nicht. Also, dass man das so lebt, einfach.
Und was mir auf jeden Fall aufgefallen ist: Ich glaube, bei vielen Leuten ist es einfach nur eine Parole. Also ich würde sogar so weit gehen, dass einige Leute… Also Corona ist für mich eine Ideologie. Also wie du gerade sagst:
Wenn man sich wirklich mit den Fakten auseinandersetzt, wird man früher oder später zu dem Entschluss kommen: Ok, es ist anders als dargestellt.
Und in dem Moment, wo jemand zu mir sagt „Das darf ja deine Meinung sein. Du kannst dich ja so fühlen.“, dann hat das aber eigentlich nichts damit zu tun, worüber wir uns eigentlich unterhalten sollten.
Maurice: Ja.
Aaron: Gerade weil eben… Also den Satz, den du eben gesagt hast: Wenn du ganz offiziell sagst, ok, das ist kein Killervirus. Also da werden ja alle Menschen im Umfeld auf einmal zum Agent Smith aus der Matrix. Dann stürzt der sich auf dich und will dich bekehren und will dir sagen „Du kannst es nicht verharmlosen!“. Und da ist die Faktenlage unerheblich. Also ich sage ja auch…
Klar, ich führe öfters mal Diskussionen und auch wirklich gute Gespräche, aber die Evidenz ist für mich wichtig und das war für mich auch eine Reise dahin. Es ist nicht so, dass ich Anfang März gesagt habe „Alles völliger Quatsch!“, sonst hätte ich ja diese Maske z.B. anfangs auch gar nicht aufgesetzt. Aber aus meiner Sicht ist es super schwierig mit den Leuten über diese Wirksamkeit zu sprechen. Ob es jetzt die Masken sind, die Sterblichkeit, der PCR-Test. Egal um was es geht.
Aus meiner Sicht ist das sehr viel Konditionierung. Also die Menschen sind hier dauerbeschallt, wie du gerade sagst, Fernseher, Radio.
Über die Kinder traue ich mich fast gar nicht zu sprechen, weil da gibt es ja auch Kinderlieder und diese Stempel, von denen du auch schon… Also weiß ich nicht, da fällt mir nichts zu sein. Da blutet mein Herz, weil aus meiner Sicht ist das Kindesmisshandlung. Das ist heftig. Ganz schlimm!
Maurice: Du hast gerade was Tolles angesprochen. Da würde ich gern noch mal rein grätschen. Also zum einen Konditionierung und zum anderen hast du gesagt: Entweder man bringt diese Werte sozusagen mit auf den Planeten oder man hat sie einfach nicht. Das sind ja so gesellschaftliche Konstrukte und Denkweisen, die sich über die Jahrzehnte entwickelt haben. Und ich komme immer wieder dazu, dass ich den Leuten erklären muss, was Expertise bedeutet.
Aaron: Ja.
Maurice: Für mich bedeutet Expertise, dass ich mir zum einen Wissen aneigne, dass ich zum anderen Erfahrung sammele und der allerwichtigste Punkt – deswegen grätsche ich da jetzt rein – ist, dass ich etwas mit auf den Planeten bringe und das ist ein Talent, das ist meine Gabe.
Die 3 Dinge = Ergebnis. Und das Ergebnis bedeutet für mich: Expertise. D.h., ich messe anhand meiner Ergebnisse, meine Expertise. Und die meisten Leute verstehen nicht, dass man manchmal auch in Beruf xy keine Ausbildung machen muss, weil man das alles schon in sich trägt.
Aaron: Ja, das sehe ich genauso.
Maurice: Und zum Thema Konditionierung kann ich dir nur beisteuern: Es sind alles Konditionierungen. Ich meine, das brauche ich dir nicht zu erklären. Du kennst dich da aus. Unser Gehirn möchte gern Energie sparen. Das hat natürlich was mit unserer Vergangenheit zu tun. Wenn ich im Wald unterwegs bin und mir begegnet ein Säbelzahntiger, dann brauche ich natürlich volle Energie. Insofern ist unser Gehirn immer noch so ein bisschen gepolt, dass es Energie sparen möchte.
Das bedeutet, kleine Kinder lernen ja irgendwann Zähneputzen, Laufen, Schuhe anziehen usw.. Und das sind ja alles Programme, Konditionierungen, erlernte Dinge, damit unser Gehirn Energie sparen darf, denn, wenn wir uns vorstellen, wenn ich jetzt spazieren gehe und ich müsste überlegen. Welches Knie muss ich jetzt bewegen? Welchen Arm muss ich jetzt bewegen? Wie muss ich die Bewegung machen? Dann würden wir ja gar nichts schaffen.
Insofern ist alles, was wir automatisiert ausführen, Programme, die wir uns in unserem Leben angeeignet haben, bzw. angeeignet bekommen haben sozusagen.
Aaron: Ja.
Maurice: Genau und da habe ich irgendwann für mich verstanden in meinem Leben: Ok, welche Programme will ich eigentlich wirklich haben, die ich gerade in mir trage und welche will ich nicht haben? Und habe dann begonnen, alte Programme zu löschen und meine „Festplatte“ mit neuen Programmen zu bestücken sozusagen.
Aaron: Ja, definitiv. Das war auch einer der größten Antriebe für mich, warum ich jetzt doch noch mal diesen Weg gegangen bin, also in den sozialen Bereich. Weil ich habe biografisch auch viel durch und bin auch dankbar dafür, weil ich glaube, wir sind alle das Ergebnis unserer Erfahrungen.
Und ich find’s aber super wichtig, dass wir quasi starke Kinder… erziehen ist auch wieder schwierig, aber, also, dass wir Kinder stark machen, anstatt später schwache Erwachsene versuchen wieder heil zu… also versuchen zu „reparieren“. Und gerade bei dieser Thematik, finde ich…
Also da wird gerade so unglaublich viel Flächenbrand betrieben. Also es ist ganz schlimm. Auch zum Thema...
Maurice: Ich schließe mich gerade mit einigen Lehrern zusammen. Wir wollen ein Team, eine Gruppe bilden, die überlegt, was man am Schulsystem verändern kann, wie man das verändern kann und dann wirklich zur Tat schreiten.
Nicht, dass es immer einen gibt, der sagt „Wir müssen das Schulsystem verändern.“ und alle anderen sitzen da und sagen „Der wird das schon machen irgendwie.“. Nein, wir müssen selbst etwas tun! Und ich würde mich sehr freuen, wenn du da Lust hättest, mit uns ins Gespräch zu gehen. Ich empfinde dich nämlich als sehr intelligenten, reflektierten, jungen Mann und da würde ich mich sehr freuen, dich mit im Boot zu haben.
Aaron: Sehr gerne.
Maurice: Sehr cool. Du wolltest noch was erzählen. Magst du noch kurz auf die Geschichten eingehen? Vielleicht suchst du dir 1 oder zwei 2?
Aaron: Wir können gerne 2 machen. Also die eine ist eine Geschichte aus dem Bus. Auch ein ganz kurzes Ereignis, aber sehr prägend für mich und auch ein guter Einblick in den Querschnitt der Gesellschaft aus meiner Sicht.
Ich war auf dem Weg zur Schule und war morgens im Bus, hatte Kopfhörer drin, bin sowieso ein bisschen im Delirium morgens, weil ich eigentlich kein Frühaufsteher bin. Aus den Augenwinkeln habe ich gesehen, dass jemand gestikuliert hat. Dann habe ich den Kopfhörer rausgenommen und habe eben geguckt, was möchte jetzt der Mensch. Es war ein Herr mittleren Alters und der hat mir „Maske auf“ gestikuliert die ganze Zeit.
Ich habe dann fragend geguckt und dann hat er gefragt „Naja, ihre Maske? Ihre Maske!“. Dann sage ich „Was ist denn mit meiner Maske?“. „Na, Sie haben keine.“. Ich sage „Ja, richtig.“. Und dann sagte er „Warum denn nicht?“ und dann habe ich gesagt „Guter Mann, ich bin befreit.“.
Und dann hat er „Aha.“ gesagt und kurz überlegt und dann hat er gesagt „Kann ich die mal sehen?“ und ich sage „Was können Sie sehen?“, „Na diese Befreiung?!“. Und dann habe ich kurz überlegt und habe ihm gesagt „Tut mir leid. Wer sind Sie, dass Sie mich jetzt fragen, ob ich Ihnen meine Befreiung zeige? Sind Sie die Stasi oder was?“. Das habe ich auch so gesagt.
Dann war er beleidigt. Er hat sich umgedreht, hat noch ein bisschen mit sich selbst gemeckert, also über mich. Aber das war für mich so ein Erlebnis, wo ich so dachte, ok, aus meiner Sicht, Thema Ideologie:
Das ist ein perfektes System, das installiert wurde. Also du brauchst gar keine offiziellen Ordnungshüter in dem Sinne, sondern du hast einfach die Menschen, die das so verinnerlicht haben,…
Maurice: Ja.
Aaron: dass die nun die Leute maßregeln. Also krass wirklich, ganz krass.
Maurice: Weißt du was das Tolle oder das Lustige an der Sache ist? Das gab’s schon mal. Damals hat das aber 10 Jahre gedauert und dieses Mal ging das in 6 Monaten.
Aaron: Ich find’s absolut beeindruckend fast schon.
Maurice: Ja, beeindruckend und vor allen Dingen ist das… Wir haben uns entwickelt, oder? * lacht *
Aaron: Ja, ich sehe es genauso. Also alleine, wenn du es mal nüchtern betrachtest… Aus meiner Sicht ist es so offensichtlich. Ob wir jetzt über die Terminologie von irgendwelchen Gesetzen sprechen, die jetzt verabschiedet werden sollen oder einfach nur uns angucken, was de facto passiert, sollte doch jeder eigentlich aufspringen und Panik kriegen.
Aber wenn du das so sagst, wie du es gesagt hast: Ach (abwinkende Geste) und dann sollst du nicht übertreiben und solche Dinger. Da frage ich mich auch wirklich, WIE kann man das nicht erkennen?! Selbst wenn ich über Tendenzen mit Leuten rede, dann sagen die „Nee. Völliger Quatsch!“ und da weiß ich nicht.
Da gerate ich echt an meine Grenzen. Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Das war nun wirklich ein Mensch, der hatte das verinnerlicht und der war auch der Meinung, das was er macht, ist gut und wichtig.
Das andere Beispiel, was ich gern erzählen würde, ist die Situation bei Saturn. Da war ich mit meiner Freundin unterwegs. Wir wollten einkaufen und waren auf dem Weg zu Saturn. Ich habe mir angewöhnt – meistens stehen ja Sicherheitsleute vor den verschiedenen Läden und ich gucke die dann an und lächele und nicke. Also ich signalisiere schon „Ich habe keine Maske und ich gehe da jetzt rein.“ und das klappt auch in der Regel.
Also die meisten ignorieren mich dann, aber sie deuten mir „Geh rein.“ und nicken ab. Der hat aber schon sehr bedrückt geguckt, kam langsam auf mich zu. Ich hab schon gemerkt, der war nicht autoritär, der war eher beschämt. Also er fand es nicht gut.
Er ist auf mich zugekommen und hat eben gesagt „Naja, also ohne Maske wird das nichts.“. Und ich hab gesagt „Aber ich habe eine Befreiung.“. Dann sagte er „Ja, dann musst du so ein Face Shield tragen.“ und dann habe ich ihm gesagt „Unter den Dingern kriege ich Panik. Kann ich nicht aufsetzen. Möchte ich auch nicht.“.
„Ok, dann kann ich dich hier nicht reinlassen.“. Dann habe ich ihm gesagt „Willst du mich jetzt festhalten oder…? Also ich gehe da jetzt rein. Was möchtest du machen?“. Und dann hat er so ganz traurig geguckt.
Dann bin ich stehengeblieben, habe innegehalten, hab gewartet und dann hat er gesagt, naja, er hat vom Geschäftsführer die ganz klare Anweisung: Wenn irgendjemand ohne Maske oder Visier im Laden zu sehen ist, dann steht er morgen bei Aldi vor der Tür, nicht mehr bei Saturn.
Und das fand ich… Also das hat mich echt getroffen, weil ich dachte, ...
Maurice: Ja, das trifft mich auch.
Aaron: Also da geht’s jetzt nicht darum, dass jemand irgendwie Regeln durchsetzen will oder ein Hardliner ist, sondern ganz klar um emotionale Erpressung, nicht nur emotional, sondern auch faktisch. Und das ist schon eine Weile her. Das war Ende April. Und das ist für mich ein Riesenproblem.
Auch solche Sachen, wenn ich das erzähle und die Leute verstehen nicht, worum es hier eigentlich geht, dann weiß ich nicht… Da bin ich echt …
Maurice: Und jetzt noch mal: Du bist natürlich nicht reingegangen, weil du nämlich ein cooler Typ bist und du weißt, was echte Solidarität bedeutet.
Aaron: Ja.
Maurice: Nicht die suggerierte Pseudo-Scheiße, die da…
Aaron: Also ich war bedrückt. Ich habe gesagt „Ok, dann gehen wir.“, sind umgedreht und sind gegangen. Und was du jetzt auch gerade gesagt hast:
Also „Solidarität“ und „zum Allgemeinwohl“. Das halte ich auch für eine Parole, weil einmal die Unschuldsvermutung… Also die ist aus meiner Sicht momentan komplett ausgehebelt, weil theoretisch ist jeder von uns ein unsichtbarer Virenträger, der potentiell irgendwelche Großeltern töten könnte.
Was das mit den Kindern macht: Auch wieder (Kopfschütteln). Und auf der anderen Seite: Egal worüber man sprechen möchte mit den Leuten, also Evidenz und Fakten. Meistens ist es eine sehr emotionale Diskussion, von wegen „Könntest du verantworten, dass…?“ oder „Stell dir mal vor…“.
Und was ich auch fast schon perfide finde, muss ich dir sagen: Es gibt bei uns an der Schule… Sehr hoch anerkannt ist dieser Professor Gerald Hüther, dieser Neurologe. Ich find’ den super, also in Bezug auf Entwicklung und Bildung. Der hat wirklich ganz tolle Ansichten und ich hab den echt verinnerlicht.
Auf der einen Seite wird der immer hochgehalten und der gleiche Mann hat aber auch zum Thema Corona schon 1-2 Sachen gesagt und darüber redet aber keiner.
Maurice: Nein.
Aaron: Deswegen… Also ich glaube bei Vielen geht’s nicht um Faktenlage oder um die tatsächliche Situation, sondern, wenn da was kommt, was in ihr Weltbild passt, dann wird das angenommen, aber wenn was kommt, was nicht reinpasst, dann wird das abgeschmettert.
Maurice: Ja, ich schätze ihn sehr. Er ist ein sehr schlauer Mann. Ich habe ganz viele Beiträge von ihm gesehen. Finde ihn wirklich großartig und er hat lange Zeit gekämpft, gemacht und getan. Großartiger Mann.
Aaron: Ja, definitiv.
Maurice: Und auch noch mal, weil das wird man dann mit Sicherheit auch wieder ankreiden: Ich bin nicht mit allem einverstanden, was er sagt. Das ist auch klar, aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass man einen Mann nicht toll finden kann.
Aaron: Und das ist auch wieder so ein gesellschaftliches Problem. Wenn ich jetzt z.B. irgendeine Meinung habe, die man auf dem politischen Barometer rechts oder links einordnet, bin ich ja nicht automatisch rechts oder links. Ich habe jetzt eine Meinung, die die sich irgendwo zuschreiben.
Maurice: Ganz genau.
Aaron: Wenn ich ein Buch lese und da ist eine Passage, die ich toll finde, dann hat die mich bereichert, aber deswegen… Also ich verstehe genau was du meinst. Ja, es ist wie du es sagst.
Im Moment… Das sind so die letzten Tage, die End Days irgendwie, wenn man jetzt mal biblisch spricht. Den Lügnern wird Glaube geschenkt und Leute, die versuchen aufzuklären, die will man gar nicht anhören.
Auch zum Thema „Wie ernsthaft ist es der Gesellschaft Corona…?“. Ich hoffe, das ist jetzt keine Kompetenzüberschreitung meinerseits, aber mein Vater z.B., der hat das hier ins Leben gerufen (zeigt ein Buch): Umity. Ich weiß nicht, ob du davon gehört schon mal gehört hast.
Maurice: Nein, zum 1. Mal.
Aaron: Das ist ein Projekt, was mein Vater mit 1-2 Kollegen und Freunden ins Leben gerufen hat. Im Endeffekt in Anlehnung an die Aids-Schleife. Also die haben quasi Anhänger geschaffen. Das war am Anfang, während des 1. Lockdowns, um die Familien zu stärken. Das ist ein kleines Handbuch, wo drin steht, was kann man zu Hause mit den Kindern machen. Also wie kommt man gestärkt aus dieser Krise.
Und die haben da auch viel Eigenkapital reingebracht und haben versucht es zu promoten und es gab keinen Anklang. Also deutsches Kinderhilfswerk und Prominente, also die haben wirklich ganz viele Kanäle aktiviert und haben versucht es publik zu machen. Im Endeffekt haben sie Minus gemacht.
Und das ist für mich wieder so ein Zeichen, wo ich sage, ok, wenn wir hier alle rumlaufen und zusammenhalten, Solidarität – dann muss da auch was passieren und nicht nur leere Worte. Also das ist auch wieder so eine Sache, wo ich dachte, ok, die haben da wirklich Herzblut reingesteckt und coole Ideen und da ist im Endeffekt nichts draus geworden.
Also es wäre keine Bereicherung für diese Menschen gewesen. Es wäre ein Geschenk für die Gesellschaft geworden, wenn das publiker geworden wäre.
Maurice: Kann man das noch käuflich erwerben?
Aaron: Ja, kann man.
Maurice: Vielleicht kannst du eine Emailadresse da lassen. Wer Interesse hat, kann dir einfach eine Mail schreiben. Ist das möglich irgendwie, oder?
Aaron: Ich überlege gerade.
Maurice: Oder irgendeine Adresse, wo man das kaufen kann?
Aaron: Können wir dann unter das Video packen. Kein Problem.
Maurice: Cool. Ja, lieber Aaron, weiß noch nicht ganz genau, wann das Interview erscheinen wird. Heute ist der 16. November (2020). Am 18., haben wir vorhin schon gesprochen, sind wir beide in Berlin. Ich hoffe, dass sich das zeitlich ausgeht, dass wir beiden Kaffee trinken können.
Da würde ich mich sehr freuen, dich noch mal persönlich zu treffen. Ohne Maske, ohne Abstand. Mit ganz vielen Aerosolen. Da freue ich mich schon drauf.
Aaron: * lacht *
Maurice: Ja, mein Lieber, ich drücke dir die Daumen. Wenn du neue Infos hast, lässt du mir die zukommen, bezüglich deiner Ausbildung, wie das so weiter geht. Das interessiert mich natürlich, wenn ich einmal irgendwo involviert bin. Ja, ansonsten danke ich dir erst mal ganz herzlich für deinen Mut, dass du hier sprichst.
Du wirst damit viele Menschen erreichen, ihnen Mut machen. Sie werden dich als Vorbild nehmen und hoffe, dass sie dadurch auch irgendwie noch mehr tun, ihre Stimme erheben, ihr Gesicht zeigen. Gemeinsam sind wir stark und dann werden wir das Ganze irgendwann kippen.
Aaron: Definitiv. Das glaube ich auch.
Maurice: Sehr schön.
Aaron: Du stellst ja zum Ende hin immer die Frage. „Was wünsche ich mir?“. Was ich mir wünsche, ist, dass wir alle raus aus der Angst kommen. Das ist für mich eigentlich das Allerwichtigste. Dass die Leute das hinkriegen, ihr Herz mal zu öffnen.
Also den Kopf zu öffnen ist ja schon schwierig, aber das Herz auch noch zu öffnen, ist glaube ich noch schwieriger für viele Menschen. Und im Endeffekt, dass wir mutig sind und handeln. Wie du eben gesagt hast.
Ich hoffe, dass ich mit dem, was ich hier gesagt habe, 1-2 Leute erreichen. Mir fällt das auch nicht leicht, aber es ist für mich… Also ich muss das tun. Alles andere – würde ich mich selbst belügen. Von daher…
Ich bin zuversichtlich, aber ich glaube, dass noch mehr Menschen sich ein Herz fassen und wirklich aktiv werden müssen, in welcher Form auch immer. Da hast du eben eine super Plattform geliefert für die Menschen. Da bin ich dir wirklich dankbar.
Maurice: Sehr gern.
Aaron: Ja, gut * lächelt *
Maurice: Alles Liebe dir. Ich danke dir.
Aaron: Ja, ich auch. Vielen Dank.
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MfG Tatjana Eberle
Ich danke dir sehr liebe Tatjana!
Herzliche Grüße 🙂