"JA GENAU WIE VOR 75 JAHREN ALS DER HITLERGRUß VORSCHRIFT WAR. WENN ICH MIR JETZT DIE MASKE ANZIEHE, DANN HABEN WIR DAS WIEDER WIE VOR 75 JAHREN, DASS WIR UNS NUR AUFGRUND VON ZWANG UNS DINGE ANDREHEN LASSEN.“

Maurice: Mein Name ist Maurice Janich. Ich bin Pädagoge und Visualisierungstherapeut. Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen und ich habe es mir in der Corona-Zeit zur Aufgabe gemacht, Kindern eine Stimme zu geben und sie zum Thema Maske tragen in der Schule zu interviewen und heute habe ich den 16-jährigen Finn bei mir. Herzlich willkommen lieber Finn.

 

Finn: Hallo.

 

Maurice: Finn, wir starten gleich mit der 1.Frage und die lautet: Wann musst du die Maske in der Schule tragen?

 

Finn: Eigentlich die ganze Zeit. Also laut der Vorschrift vom Kultusministerium: in der Pause, im Unterricht und auf dem Gang.

Maurice: Und das setzen eure Lehrer wahrscheinlich auch so um?

Finn: Sie sagen, wir sollen es machen, aber sie haben auch gesagt, wenn uns Sauerstoff fehlt, oder uns schlecht wird, dann können wir mal die Maske kurz runter nehmen und mal rausgehen.

 

Maurice: Ok. Also, ihr müsst die ganze Zeit die Maske tragen, aber wenn ihr Beschwerden habt, dürft ihr sie abnehmen?

 

Finn: Ja.

 

Maurice: Finn, wie fühlst du dich unter der Maske? Welche Gedanken und welche Gefühle entstehen in dir?

 

Finn: Ich trage die Maske eigentlich gar nicht in der Schule. Das habe ich so hinbekommen, dass ich sie überhaupt nicht tragen muss. Ich gehe auch den Lehrern aus dem Weg, die das extrem ernst nehmen und im Unterricht trage ich die Maske meistens nur unterm Kinn. Und das stört dann auch niemanden. In der Pause trage ich sie auch nicht.

 

Maurice: Also, als Schal-Ersatz sozusagen?

 

Finn: Genau, die hängt einfach so um den Hals.

 

Maurice: Sehr schön. Hast du eine Befreiung oder warum trägst du keine Maske?

 

Finn: Ich war mal beim Schulleiter. Ich habe am 1.Tag, das war letzte Woche Montag, komplett keine Maske getragen und da haben auch Klassenkameraden angefangen “Jetzt trag doch deine Maske!” und so. Ich saß ganz vorne und von hinten fingen die an rumzuschreien. 

Die ersten 2 Unterrichtsstunden lief das ganz gut. Ich trug die Maske einfach nicht und habe die Klassenkameraden ignoriert. Aber als dann unsere Klassenlehrerin kam, fragte sie mich, wo meine Maske denn sei. Da sagte ich “In meiner Hosentasche.”. Und sie “Ziehst du sie an?”. Ich sagte “Nein, mir geht’s darunter nicht gut. Mir wird davon schlecht.”. 

Da sagte sie “Das ist aber Vorschrift, dass du sie anziehen musst.” Und da sagte ich “Ja genau wie vor 75 Jahren als der Hitlergruß Vorschrift war. Wenn ich mir jetzt die Maske anziehe, dann haben wir das wieder wie vor 75 Jahren, dass wir uns nur aufgrund von Zwang uns Dinge andrehen lassen.

Und dann ging das so ein bisschen weiter und in der Pause musste ich dann zum Rektor. Der hat mir dann so eine blaue Einmal-Maske gegeben und hat die Schnüre davon abgeschnitten und an eine andere Einmal-Maske dran geknotet, so dass die Bändel länger wurden. Dann musste ich die so tragen. Die hatte dann ganz viel Platz vor dem Mund und so. Man konnte also noch gut durchatmen.

Er sagte, dass er es versucht, den Schülern mit der Maske so leicht wie möglich zu machen und er nicht viel machen könnte. Er hätte es auch gern anders, aber sonst würde die Schule eben geschlossen. Da war auch wieder dieser Zwang, “wenn du nicht, … dann ...” Schule geschlossen. 

Die restliche Woche habe ich die Woche unterm Kinn getragen und dann hat niemand mehr was gesagt.

Maurice: Ok, also ich höre schon heraus, du beschäftigst dich mit verschiedenen Themen, beliest dich und ich find’s toll, dass du Widerstand leistest. 

Finn, um jetzt noch mal kurz auf die Frage zurückzukommen: Hast du ein Attest oder hast du kein Attest?

 

Finn: Nein, das habe ich nicht bekommen.

 

Maurice: Das heißt, ohne Attest weigerst du dich Befehle auszuführen und setzt die Maske einfach nicht auf?

 

Finn: Ja.

 

Maurice: Mein großer Respekt!

 

Finn: Danke.

 

Maurice: Dann hast du schon gesagt, die Schüler sind damit nicht so gut umgegangen, haben dich angeschrieben oder haben dir gesagt, du sollst die Maske aufsetzen. Hat sich das mittlerweile gelegt? Haben vielleicht auch andere Schüler sich dem widersetzt oder folgen die einfach weiterhin?

 

Finn: Widersetzt hat sich kein Schüler. Also eine aus meiner Klasse vergisst es ab und zu. Ob sie es absichtlich vergisst und hofft, dass es nicht auffällt, weiß ich nicht, aber sonst bin ich eigentlich der Einzige. Und es hat sich gelegt, also die schreien jetzt nicht mehr von hinten an. Ich glaube, es hängt damit zusammen, weil ich beim Schulleiter war und die jetzt denken, dass alles geklärt ist.

 

Maurice: Trägst du die Maske vom Schulleiter noch?

 

Finn: Nee, die Maske vom Schulleiter habe ich nicht mehr, weil die genervt hat. Die hat überall gekitzelt und das fand ich halt nicht so cool.

 

Maurice: Ok, das heißt, du gehst ohne Maske weiterhin in die Schule?

 

Finn: Also sie hängt halt so am Hals.

 

Maurice: Ok, der Schal-Ersatz weiterhin. Sehr schön. 

Wie geht’s denn dir damit, dass du der Einzige bist, der dort keine Maske trägt und die anderen alle eine Maske tragen? Wie geht’s dir damit?

 

Finn: Das ist eigentlich mir relativ egal, weil die anderen, die tragen halt ihre Maske. Da lasse ich sie auch ihre Maske tragen, aber wenn sie z.B. grundlos ihre Maske tragen, weil alle auf 1,50m Abstand sind, dann sage ich “Ja rein theoretisch könntet ihr jetzt die Maske ausziehen.”. Dann sagen sie “Nee, Vorschrift.”. Dann mache ich nix mehr und schaue sie nur ein bisschen komisch an. Aber sonst geht’s mir eigentlich ganz gut. Nur am 1.Tag war’s ein bisschen komisch und doof, aber meine Freunde respektieren mich auch immer so wie ich bin, also, dass ich keine Maske tragen will.

 

Maurice: Was löst das in dir für ein Gefühl aus, dass die anderen Kinder das einfach ausführen und die Maske tragen? Ist es Wut, Trauer, …?

 

Finn: Eigentlich mehr Trauer, weil es traurig anzusehen ist, dass sie so ohne zu hinterfragen diese Maske tragen und einfach nicht mehr darüber nachdenken, warum ich jetzt diese Maske trage. Also mehr Trauer als Wut. Wut nur so ein ganz kleines bisschen.

 

Maurice: Ok. Wie siehts in der Schule aus? Sprecht ihr über das Thema Corona mit den Lehrern? Gibt’s da Gesprächsrunden, Diskussionen?

Finn: Letztens im Bio-Unterricht haben wir kurz darüber geredet, wie es denn ist mit der Maske und so. Der Lehrer sagte auch zwischendrin “Maske ist blöd” und so, aber er trägt sie halt einfach. Und so im Allgemeinen tun wir nicht groß Reden, außer eben dieses eine Mal. Aber verlief eigentlich auch ganz gut.

 

Maurice: Sprecht ihr Schüler untereinander?

 

Finn: Wenig eigentlich. Also meistens in der Klassengruppe oder so. Also, wenn irgendjemand wieder einen komischen Kommentar in die Klassengruppe schreibt, wie z.B. “Jetzt sind wieder 5 Neue hier infiziert.”, dann sage ich “Ja, aber 5 ist ja nicht so viel.” und dann ist eine kleine Diskussion gewesen, aber das hat sich dann auch wieder beruhigt. Das ging so 1 Stunde.

 

Maurice: Gut, also es findet in der Schule im Prinzip keine richtige Diskussion über das Thema statt. Ist das richtig?

 

Finn: Ja.

 

Maurice: Das ist schon sehr beeindruckend. Finn, wie informierst du dich bezüglich Corona?

 

Finn: Ich bin in der Youngsters-Gruppe von Samuel Eckert drinnen und da schaue ich mir die einen oder anderen Links an, wenn jemand was postet, oder auch in den zahlreichen Telegram-Gruppen. Da werden auch immer so interessante Links gepostet und da lese ich mir ein paar Artikel durch. Ab schaue ich mir mal ein Youtube-Video an. Dann ist da noch die Info-Tour von Samuel Eckert und meine Mutter klärt mich auch immer wieder auf.

 

Maurice: Sehr schön. Guckst du Fernsehen?

Finn: Nein, also aktiv ARD, ZDF schaue ich gar nicht.

 

Maurice: Warum nicht?

 

Finn: Weil, erstens ist es zu umständlich ARD und ZDF einzurichten, weil wir irgendwelche Probleme mit unserem Fernsehen hier haben und ich habe auch ehrlich gesagt nicht so viel Lust drauf. Was dort ausgestrahlt wird, schaue ich mir eigentlich gar nicht an.

 

Maurice: Aber du hast mit Sicherheit schon mal den einen oder anderen Bericht jetzt vom WDR oder so mitbekommen.

 

Finn: Ja, ja, wie gesagt, in der Youngster-Gruppe oder so.

 

Maurice: Kannst du da vielleicht einmal kurz für uns den Vergleich herstellen? Also was im WDR berichtet wird und gegenüber dem was du im Internet lesen kannst.

Finn: Also, wenn ich einen WDR- oder Bild-Zeitungs-Bericht lese, merke ich, da wird immer relativ einseitig berichtet. So “tragt doch eure Maske” und so, aber wenn ich lese, was, ich sage mal in die Richtung “Verschwörungstheorien” geht, dann merkt man, dass in die andere Richtung berichtet wird. 

Also es wird komplett über die Gegenrichtung berichtet und da versucht man sich sein eigenes Weltbild zu erschaffen, indem man beide Berichte liest und sie vergleicht und dann eben das Logischere heraussucht.

Maurice: Sehr schön. Sollte das deiner Meinung nach jeder so tun?

 

Finn: Auf jeden Fall ja.

 

Maurice: Ich habe schon mehrere Kinder und Jugendliche gefragt, ob sie die Spaltung, die gerade in unserer Gesellschaft stattfindet, bemerken. Kannst du das auch bemerken, dass eine Spaltung stattfindet?

 

Finn: Definitiv ja, weil, wenn man jetzt z.B. bei Freunden ist oder irgendwas von Freunden sieht oder liest, wie z.B. im Status “Jetzt zieh doch endlich deine sch... Maske an!”, oder unter den Kommentaren z.B. auf Instagram, da ist es ganz groß, dass dann unter den Kommentaren wieder diskutiert wird. Es ist auffällig immer bei solchen Kommentaren. 

Also eigentlich merkt man die Spaltung schon in der Familie. Meine Tante, meine Oma und mein Opa sind mehr diese Maskenträger aus Überzeugung. Die wollen jetzt nicht mehr zu uns kommen, weil wir die Maske nicht tragen. 

Dann haben sie gesagt, also, wenn sie zu uns kommen wollen oder kommen, sollen wir die Maske auch anziehen, treffen uns nur draußen und mit Mindestabstand. 

Da haben wir aber gesagt, wir wollen keine Maske tragen. Mindestabstand und Draußen meinetwegen. Aber die Maske können wir nicht anziehen und deswegen kommen sie jetzt nicht mehr zu uns. Da merkt man die Spaltung auch.

 

Maurice: Was denkst du, wodurch diese Spaltung zustande kommt?

 

Finn: Definitiv dadurch, dass die einen sagen “Ich trage die Maske nicht.” und diese dann als Verschwörungstheoretiker betitelt werden. Und dann die anderen, die sagen “Ich trage meine Maske.”, die dann als Nicht-Verschwörungstheoretiker, als die normalen Bürger betitelt werden. Einfach durch die Aussagen von den anderen, von der Bevölkerung.

 

Maurice: Ja genau, wir haben 2 Lager und was denkst du, wodurch entstehen diese 2 Lager?

 

Finn: Ja, die einen tragen halt Maske. Ich glaube, dass es einfach nur durch die Meinung von der einen Person und der anderen Person. Durch Fernsehen, weil die einen sich ja nur einseitig informieren und da sagen die, was die anderen sagen, dass das Verschwörungstheorie ist. Das schaue ich mir nicht an.

 

Maurice: Ja, da sagst du genau das Gleiche, was ganz viele andere Kinder und Jugendliche sagen. Die Spaltung kommt dadurch zustande, dass die eine Seite ausschließlich Fernsehen schaut und die andere Seite sich gründlich informiert und Sachen hinterfragt und bemerkt, dass hier irgendwas nicht richtig sein kann.

Finn: Ja.

Maurice: Finn, hast du, als du die Maske mal getragen hast, Symptome feststellen können?

 

Finn: Ja schon, also ich weiß nicht ob es nicht mehr so Placebo-Effekt-mäßig ist, aber wenn ich die Maske aufziehe, dann spüre ich einen leichten Sauerstoff-Mangel, aber da ich die Maske nie wirklich lange getragen habe ... 

… wenn ich nur einen leichten Sauerstoff-Mangel spüre, ziehe ich sie eigentlich immer direkt ab. Aber eigentlich ist es immer ein kleiner Sauerstoff-Mangel, den ich dann spüre. So ein schwereres Atmen.

 

Maurice: Schwereres Atmen, ok.

Finn: Ja.

 

Maurice: Finn, was wünschst du dir in Bezug auf Corona oder auch auf die Zukunft allgemein bezogen?

Finn: Dass das alles aufhört und die Menschen wieder normal ohne Maske rumlaufen, dass man Leute anschauen kann, ohne, dass man eine Maske im Gesicht hat oder dass das Gegenüber eine Maske im Gesicht hat. 

Und dass diese Abstände, also dieses “Social Distancing” aufhört, weil in der Schule kann man seine Freunde nicht richtig umarmen oder so und das ist halt auch heftig.

Maurice: Sehr schön. Finn, gibt es noch irgendwas, das ich dich noch nicht gefragt habe oder was du gern erzählen würdest? Ein Ereignis?

 

Finn: Das mit der Schule habe ich ja erzählt, mit dem Rektor. Und dann vielleicht noch einmal im Zug, als ich von meinem Fagott-Unterricht kam. Da hatte ich keine Maske auf. Ich habe auf mein Handy geschaut und da kam eine Frau und hat ganz energisch mit dem Daumen nach oben vorm Gesicht herumgewedelt, so, ich soll bitte meine Maske aufziehen. 

Da habe ich sie nur 1x komisch angeguckt und dann habe ich wieder auf mein Handy geguckt. Dann hat sie das weitergemacht und dann fragte ich sie “Was ist denn los?”. Und sie “Wenn du nicht sofort deine Maske aufziehst, dann muss ich jemanden holen!”. 

Dann habe ich sie so ein bisschen über Mund und Nase gezogen, so dass die Nase nicht mehr richtig frei war. Dann hat sie sich hingesetzt. Dann habe ich ein paar Mal meine Nase gerümpft und dann ist die Maske wieder unter die Nase gerutscht. Dann hat sie mich weiter von der Seite komisch angeguckt.

 

Maurice: Lieber Finn, ich finde, du bist unglaublich mutig und trägst eine große Stärke in dir mit deinen 16 Jahren.

 

Finn: Danke.

 

Maurice: Da können sich ganz, ganz viele Erwachsene eine riesengroße Scheibe von abschneiden. Mach unbedingt weiter so. Das ist meine persönliche Empfehlung. Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du dir die Zeit genommen hast für das Interview heute und wünsche dir für die Zukunft erst mal alles Liebe und Gute.

 

Finn: Danke sehr.

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