„Ich wünsche mir, dass wir die Maske ganz weg haben können einfach und, dass die ganze Pandemie vorbei ist."

 

Maurice: Mein Name ist Maurice Janich. Ich bin Pädagoge und Visualisierungstherapeut. Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen und ich habe es mir in der Coronazeit zur Aufgabe gemacht, Kindern eine Stimme zu geben, sie zum Thema Maske tragen in der Schule zu interviewen und ihre Gedanken und Gefühle zu erfragen. 

 

Und heute freue ich mich, dass ich die 7-jährige Lilly bei mir habe. Hallo liebe Lilly!

 

Lilly: Hallo.

 

Maurice: Lilly, die 1. Frage, die ich an dich habe, ist: Wann musst du denn in deiner Schule die Maske tragen?

 

Lilly: Auf dem Schulhof müsste ich sie tragen, wenn ich keine Maskenbefreiung hätte und sobald der Po vom Platz weg ist, müssen wir die Maske eigentlich tragen.

 

Maurice: Sobald der Po vom Platz weg ist. Das ist eine tolle Formulierung. Sehr schön.

 

Lilly, ich habe es schon herausgehört: Du hast eine Maskenbefreiung. Hast du die schon immer oder hast du zu Beginn vielleicht auch ein paar Mal die Maske getragen?

 

Lilly: Nee, die habe ich 1x in Irland getragen am Anfang.

 

Maurice: Mhm. Kannst du mir kurz erzählen, wie es dir mit der Maske ging? Welche Gedanken und welche Gefühle sind denn da so in dir entstanden?

 

Lilly: Also manchmal hatte ich ein bisschen Angst, dass ich jetzt umfalle.

 

Maurice: Mhm. Wie kommst du darauf? Hast du das Gefühl gehabt, dass du keine Luft bekommst? Ist dir schwindlig geworden? Hast du Kopfschmerzen bekommen? Was ist passiert?

 

Lilly: Also mir war dann auch schwindlig und ich hatte das Gefühl, dass ich Kopfschmerzen kriege.

 

Maurice: Mhm, gut. Hm, wie lange hast du die Maske ungefähr getragen? 1 Stunde? 2 Stunden? Halbe Stunde?

 

Lilly: Ne halbe Stunde bestimmt.

 

Maurice: Mhm, ok. Lilly, wie geht’s dir denn so als maskenbefreiter Mensch in der Schule? 

 

Lilly: Nicht gut. Ich bin die einzige da. Aber als ich heute morgen in die Schule kam, waren da die Viertklässler, die ich dann immer sehe, auf dem Schulhof hinten an der Betreuung. Und dann hat mich der eine, der Louis, gefragt, ob ich auch eine Maskenbefreiung hätte. Der hat aber keine und hatte die Maske am Kinn und er so: „Ich auch.“.

 

Maurice: * lacht * Du hast gerade gesagt, dass es dir nicht gut geht mit der Maskenbefreiung.

 

Lilly: Eigentlich ist mir das peinlich.

 

Maurice: Peinlich ist dir das? Da muss ich noch mal nachfragen: Kannst du mir erklären, warum dir das peinlich ist?

 

Lilly: Weil ich ständig angesprochen werde und dann gehe ich einfach an denen vorbei und spiele weiter.

 

Maurice: Hast du dir denn schon mal Gedanken darüber gemacht? Also ich persönlich finde das sehr komisch, dass es einem Menschen peinlich ist, wenn er ohne Maske sein Leben lebt, oder?

Oder findest du das normal? Findest du das auch komisch?

 

Lilly: Eigentlich finde ich es auch komisch, dass es mir peinlich ist.

 

Maurice: Mhm. Lilly, wie geht’s dir denn damit, wenn du die anderen Menschen mit der Maske siehst? Kinder, Erwachsene?

 

Lilly: Dann denke ich meistens: „Zieh doch die Maske ab.“. Und dann sage ich denen das auch und die so: „Nö, es ist nämlich die Corona-Pandemie.“. 

 

Maurice: Mhm. Warum sagst du denen, dass sie die Maske abziehen sollen?

 

Lilly: Weil ich die dann erkennen kann. Weil letztens habe ich einem Mädchen gegenübergestanden  und habe „Hi Mia!“ gesagt und das war ein Mädchen aus der 2. Klasse und das hieß Victoria, aber das sah von oben so aus wie die Mia.

 

Maurice: Das ist sehr interessant Lilly, dass du das gerade erzählst, weil ich hatte nämlich heute schon ein Interview mit einer 12-jährigen und die hat mir genau das gleiche berichtet wie du, dass sie manchmal die Person nicht mehr erkennt und verwechselt.

 

Lilly: Ich sage auch ständig zu Frau xx Frau xx.

 

Maurice: Ja gut, das ist dann vielleicht so ein Namensproblem. Das habe ich auch. Also das hat ja nichts mit der Maske zu tun. Das ist so, dass man die Namen so ein bisschen verwechselt oder so. Also für mich ist es jedenfalls normal. * lacht *

 

Lilly, was sagen denn deine Lehrer dazu, dass du eine Maskenbefreiung hast und ohne Maske durch die Schule läufst?

 

Lilly: Eigentlich sagen die da nix dazu, nur am Anfang stand die Frau xx da und dann sollte ich die Maske anziehen und da habe ich gesagt „Ich habe eine Maskenbefreiung.“ und dann wollte die die sehen, weil als Papa angerufen hatte, war die schon weg und dann hat die Frau xx bei ihrer Chefin nachgefragt und dann durfte ich rein.

 

Maurice: Wusste die Lehrerin denn, dass du ein Attest hast?

 

Lilly: Am Anfang nicht, weil die da schon weg war.

 

Maurice: Ok, verstehe.

Lilly, wie geht’s dir gerade in der Schule? Möchtest du, so wie es jetzt ist, weiter zur Schule gehen oder würdest du gern zu Hause bleiben?

 

Lilly: Ganz gern zu Hause bleiben.

 

Maurice: Oh, das ist ganz klar und deutlich.

Lilly, hast du einen Wunsch? Wünschst du dir etwas?

 

Lilly: Ja, dass wir die Maske ganz weg haben können einfach und, dass die ganze Pandemie vorbei ist.

 

Maurice: Das wünsche ich mir auch. Guck, ich drücke jetzt die Daumen, damit das ganz schnell in Erfüllung geht. Drückst du mit? Drücken wir alle zusammen.

 

Lilly, habe ich dich noch irgendetwas nicht gefragt, was du mir gerne noch erzählen würdest?

 

Lilly: Nein.

 

Maurice: Hast alles gesagt, was du gern mal sagen würdest? … Super. Ja liebe Lilly, dann danke ich dir, dass du dir heute die Zeit genommen hast und den Mut hattest, hier mit mir zu sprechen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Stärke und für deine Zukunft erst mal alles Liebe und Gute.

 

Lilly: Tschüss.

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